Kletten

Arctium (lappa = große, minus = kleine, tomentosum = filzige)
auch Klettendistel, Bardane, Haarwuchswurzel, Klettendistel, Stachelkugel, Tubaksblatt 
Pflanzenfamilie der Korbblütler - Asteraceae


Foto: große Klette © Niseema Dorothea Broos

Wer kennt nicht die stacheligen Kletten,
die sich überall anheften und das besonders gern in den Haaren. Die Kinder lieben es, sich damit zu bewerfen. Es ist ein Trick der Natur und das sehr effektiv, denn normalerweise bleiben diese Klettensamenbälle in den Fällen der Tiere hängen und garantieren somit die Verbreitung der Art.
Die Kletten stehen an Wegesrändern, auf Schuttplätzen, an Uferböschungen und lieben basenreichen Boden. Ihr lat.-griech. Pflanzenname Arctium kommt von der griech. Bezeichnung arktos = Bär. Und so steht sie auch da, die Pflanze mit ihren großen Blättern, wie ein Bär. Sie wird je nach Art 50 cm  bis 150 cm hoch. Sie blüht von Juli bis September in wunderschönen purpur-roten Einzelblüten.
Bienen und Schmetterlinge sind ihre Besucher, ja und dann entwickeln sich die stacheligen, igelähnlichen Klettfruchtstände. 

Der Mensch hat auch hier die Natur nachgeahmt, denn nach ihrem Vorbild entstanden wohl die Klettverschlüsse.  

Die Klette wird seit dem Altertum als Heilmittel eingesetzt. Dioskurides verordnete sie bei Blutspeien, Lungengeschwüren und bei durch Verrenkung verursachten Schmerzen. Im Mittelalter wurde diese Heilpflanze bei Magen und Verdauungsbeschwerden und gegen Tollwutbisse eingesetzt. 

Volksheilkundliches:

In früheren Untersuchungen stellte man fest, dass die  Klettenwurzel Leber- und Gallenfunktionen anregen. Sie hat Radikalfängereigenschaften und wirkt antiphlogistisch (schmerzstillend) und schwach diuretisch.

Für die Volksheilkunde ist sie ein starkes  Blutreinigungsmittel. Sie regt alle ausscheidenenden Organe an, wie Galle, Leber, Milz, Niere, Blase und die Haut. Sie wird zur Ausleitung von Giften eingesetzt, ebenfalls bei Rheuma und Gicht. Der Wurzelextrakt wirkt ebenfalls antibiotisch.

Äußerlich wird die Klettenwurzel als Klettenwurzelöl gerne bei Haarausfall, bei Schuppen und bei trockener Kopfhaut eingesetzt. Das Klettenwurzelöl nutzt man auch bei Ekzemen, Psoriasis und schlechtheilenden Wunden.  

Bei Furunkeln und Abszessen (auch beim Zahnfleisch)  nimmt man auch die frisch gequetschten Blätter, ebenfalls zur Linderung der Schmerzen bei rheumatischen Beschwerden. Bei  Fuß- oder Nagelpilz wäscht man mehrmal täglich mit einer erkalteten Abkochung der Wurzel und das ist ebenfalls bei Akne empfehlenswert.

Übrigens die Klette gehört zu den wichtigsten Kräutern der TCM und soll "Langlebigkeit garantieren". Sie setzt dafür auch Wurzel und Samen ein, z.B. bei Erkältungsbeschwerden, Halsschmerzen und trockenem Husten.

Gesammelt wird die zweijährige Klettenwurzel im Herbst des ersten Jahres oder im Frühhling des zweiten Jahres. Nach dem Ausgraben der echt langen Wurzel immer ein Stück wieder hinein in die Erde setzen. 

Sie ist aber auch in der Apotheke oder beim Kräuterhändler  als "Radix Bardanae" zu erwerben.

Kommission E  

Null-Monographie

Kontraindikation:

keine

Indikation: 

Verabreicht wird die Klettenwurzel als Tee Dekokt/ Mazerat, Klettenwurzelöl, Tinktur/ Extrakt, Wein, atherisches Öl, Wurzelpulver

Inhaltsstoffe: 

die Klettenwurzel enthält bis zu 45 % Inulin, Schleimstoffe, ätherisches Öl, Bitterstoffe, Phytosterole, Triterpene

Kulinarisches:

Die  Wurzel, Blätter und Stengel können in der Küche verwendet werden. Wobei die Blätter ganz schön bitter schmecken, man nehme besser die ganz, ganz jungen Blätter für "Spinat" und auch die Stengel

Die Wurzel dagegen hat was von der Schwarzwurzel, sie sieht auch ähnlich aus, nämlich aussen schwarz und innen weiss.
Sie schmeckt erst etwas nach Artischocke, süßlich und dann etwas bitter. Man kann sie zubereiten wie die Schwarzwurzel. Sie gehören auch beide in die gleiche Pflanzenfamilie, die der Korbblütler. 
Die Wurzeln vieler Korbblütler enthalten Inulin (Klette, Schwarzwurzel, Topinambur, Löwenzahn, Wegwarte ... ) und das vertragen Diabetiker gut, sie brauchen es nicht anzurechnen.

Für die Japaner ist der Verzehr der Wurzel nichts aussergewöhnliches, denn dort kennt man sie als ganz normales Gemüse

Aus der gerösteten  und gemahlenen Wurzel hat man früher einen Kaffee gekocht.  Also was haltet ihr von einem Klettenwurzelkaffee. Man braucht ja nicht unbedingt die Wurzel selbst ausgraben. Das ist nämlich nicht so leicht aber es gibt ja die Möglichkeit sie zu erwerben, dann braucht man sie nur zu rösten und zu mahlen, kurz aufkochen, ziehen lassen ca. 10 Minuten und fertig ist der gesunde Kaffeeersatz. 

Überigens der alte Name Tubaksblad könnte darauf hinweisen, dass man früher auch die Blätter als Tabakersatz nutzte. 


Foto: große Klettte © Niseema Dorothea Broos

Herzliche Kräutergrüße eure Kräuterfrau
Niseema Dorothea Broos
Kräuterpädagogin® Volksheilkunde