Beinwell  Symphytum

Der Beinwell - Symphytum officinalis;
Wallwurz, Arznei-Beinwell, gewöhnlicher Beinwell
Pflanzenfamilie der Raublattgewächse - Boraginaceae

beinwellblueten
Fotos © Niseema Dorothea Broos

In meinem Garten steht eine große Beinwellstaude.

Sie blüht von Mai immer wieder aufs Neue bis in den Herbst hinein. Die kleinen Blütenglöckchen erscheinen an den verschiedenen Pflanzen von Purpurrot über Weiß manchmal sogar in Gelb. Es kommt auch vor, dass eine Pflanze gleichzeitig zwei verschiedene Blütenfarben kreiert, nämlich rote und blaue Blüten gleichzeitig. Sie sind wirklich hübsch anzusehen.
Sie werden von langrüsseligen Bienen und Hummeln befruchtet. Ja, und wenn der Rüssel nicht reicht, so wie bei den Erdhummeln, dann wird eben die Blüte außen angestochen. So kommt man auch an die süßen Köstlichkeiten. Nur für den Beinwell ist das keine ertragreiche Situation. Aber die Blüten können sich auch selbst bestäuben.

Seine großen und behaarten Blätter breiten sich ganz schön aus. Er braucht also sehr viel Platz in der Breite; hoch werden seine dicken fleischigen Stengel zwischen 50 cm und 100 cm. Außerdem liebt er einen nährstoffreichen Boden und bitte nicht zu trocken. Außerhalb unserer Gärten findet man ihn in der Aue an Bächen, Flüssen und Nasswiesen. Hauptsache es ist nährstoffreich.
Die schwarzen Samen des Beinwell, man nennt sie Klausen, haben ölige Anhängsel, die finden die Ameisen so lecker und auf diese Weise verbreiten sie sich ebenfalls. Und da die Pflanze ja so gerne am Wasser steht, können die Samen übrigens auch schwimmen und finden so einen Platz am nächsten Ufer. Und zusätzlich gibt es noch die vegetative Vermehrung über die Teilung der Rhizome, die bis zu 1,80 m tief in die Erde wurzeln.

Es gibt 20 verschiedene Beinwellarten. Eine davon ist das Symphytum peregrinum auch Comfrey genannt. Sie stammt aus Russland und der Ukraine und hat wunderschöne tiefblaue Blüten. Diese Beinwellart hat die gleichen heilenden Inhaltsstoffe wie der gewöhnliche Beinwell,  ihm fehlt das Pyrrolizidinalkoloid, welches isoliert Krebs hervorrufen kann bzw. die Leber schädigen. Im gewöhnlichen Beinwell ist dieses Alkaloid hauptsächlich in der Wurzel enthalten, in den Blätten befinden sich nur noch Spuren davon. Man sollte sich beim gewöhnlichen Beinwell ernährungsmäßig etwas zurück halten und nur in Maßen die  durchaus schmackhaften Blätter verspeisen. Wie gesagt der Comfrey ist frei von diesem Alkaloid, darum eignet er sich auch mehr als eiweißreiches Tierfutter und sorgt für glänzende Felle. Es werden die Blätter einfach unter das Futter gemischt.

Volksheilkundliches

Der Beinwell hat viele verschiedene Namen, Symphytum, Wallwurz, Schwarzwurz und Hildegard von Bingen sprach noch von der Consolida, die, die zusammen fügt. Der alte Name Wallwurz kommt auch von wallen wie zusammen wachsen. Symphytum kommt aus dem Griechischen und heißt „symphytos" zusammen gewachsen und zugeheilt.

Da haben wir schon die ersten Eigenschaften dieser großen Heilpflanze erwähnt. Sie verfügt über viel Kieselsäure, die das Gewebe festigt. Die Schleimstoffe ummanteln verletztes Gewebe wie ein Wundpflaster und lassen Entzündungen abklingen.

Das Allantoin reinigt die Wunden, indem es altes Gewebe auflöst und neues entstehen lässt und fördert bei Knochenbrüchen die Kallus Bildung. Kieselsäure und Allantoin sind zwei unschlagbare Partner in der Bildung von Gewebe bei schlecht heilenden Wunden und Knochenbrüchen.
Seit der Antike wird diese Heilpflanze zur Behandlung von Wunden und gebrochenen Knochen genutzt. Auch im Mittelalter schätzte man diese Pflanze für die gleichen Zwecke.
Zu Heilzwecken werden vor allen Dingen die Wurzeln genutzt aber auch mit den Blättern des gewöhnlichen Beinwells als Droge; die Salbe oder der Pflanzenbrei (Kataplasma) zur äußerlichen Anwendung und als Tee, Tinktur und Fertigarzneimittel, homöopathisches Heilmittel.
In der VHK wird die Droge noch bei Rheuma, Bronchitis und Pleuritis eingesetzt. Die Wurzel findet außerdem noch bei Gastritis, Magen- und Darmgeschwüren, als Mund- und Gurgelwasser bei Parodontose und Angina (Pinselung) und Hauterkrankungen Anwendung.

Kommission E:  

Positiv - Monografie für die äußeren Behandlungen von Zerrungen, Prellungen und Verstauchungen.

Indikation:

Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, schlecht heilende Frakturen, Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen, Blutergüsse, Gichtknoten, Nagelbettentzündungen, chronische Eiterungen und schlechtheilende Wunden.

Kontraindikation:

Wegen der Pyrrolizidinalkoloid ist die Einnahme im beschränkten Maße zu empfehlen. Außerdem sollte man während der Schwangerschaft, der Stillzeit und bei Kindern unter 2 Jahren von der Einnahme absehen.

Das gilt nicht für den Comfrey, diesem fehlt das Alkaloid hat aber die gleiche Heilwirkung in der Wurzel.

Inhaltsstoffe: 

Beinwellwurzel: Allantoin, Cholin, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Triterpensaponine, Phytosterine, B-Vitamine, Vitamin B12, Kieselsäure, Pyrrolizidinalkoloid.
Blätter: noch viele Mineralstoffe,Vitamine C, A, Eiweiß.

beinwell
Fotos © Niseema Dorothea Broos

Kulinarisches:

Wie gesagt aufgrund des Alkaloids sollte man auch die Blätter nicht in rauen Mengen verzehren, es sei denn es handelt sich um den Comfrey. Aber wie gesagt die Dosis macht es.

Jedenfalls hat man die jungen Blätter des Beinwells gerne im Pfannenkuchen ausgebacken. Man kann sie auch  roh und kleingeschnitten im Salat genießen. In der Wiesensuppe schmecken die Blätter auch mit anderen Kräutern zusammen sehr gut.

Gartentipps:

Beinwell und Comfrey brauchen guten tiefgründigen Boden am liebsten feucht. Beinwell wird mit Wurzelstecklingen vermehrt. Man sollte 1 m Abstand zwischen den Pflanzen halten.
Er kann das ganze Jahr über gepflanzt werden.

Beinwell ist eine gute Dünger- und Kompostpflanze, die das Wachstum der Gartenpflanzen fördert und den Boden mit Mineralien anreichert.
Mit einer Pflanzenjauche können die Gartenpflanze gedüngt werden.

Herzliche Kräutergrüße eure Kräuterfrau
Niseema Dorothea Broos
Kräuterpädagogin® Volksheilkunde