Der Löwenzahn

Taraxacum officinale auch Pusteblume, Kuhblume, Butterblume, Eierblume, Kettenbusch, Bettpisser, Milchblume, Augenmilchkraut, Märzenbusch, Röhrlichrut
Pflanzenfamilie der Korbblütler - Asteraceae

Löwenzahnblüte
Fotos copyright Licht und Kräuter Niseema Dorothea Broos

Der Löwenzahn, der Weiden und Wiesen in einen gelben Blütenteppich verwandelt. 
Kaum ein anderes Wildkraut ist so beliebt bei Jung und Alt. Frage ein Kind nach einer schönen Blume, dann wird es antworten: „Die Pusteblume!“
Oft scheint es so, als sei der Löwenzahn die erste Pflanze, mit der die Kinder in Kontakt kommen.
Aber allen besorgten Eltern kann ich an dieser Stelle versichern: Der Löwenzahn ist harmlos und vollkommen ungiftig!

Botanisches

Der Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblütler sowie die Schwarzwurzel und die Wegwarte.
Auch ist er eine sehr sonnige Blume, die sich nur bei strahlendem Sonnenschein öffnet.
Die Blüte blüht lediglich einen Tag, schließt sich dann wieder, um sich abermals zu öffnen.
Nun aber geschmückt mit einem weißen „Fiederkleid“ aus vielen feinen Fallschirmen, die die Samen der Pflanze enthalten und dann vom Wind fortgetragen zu werden. 

Ein großer Spaß ist es, dem Wind ein wenig die Arbeit zu erleichtern und selbst in die Blume zu pusten.
Diesem Vergnügen verdankt das Kraut seinen lustigen Namen.
Den Gartenbesitzern möchte ich noch erzählen, dass Regenwürmer den Löwenzahn lieben.
Ausserdem gedeihen die Erdbeeren zusammen mit ein paar Löwenzahnpflanzen dazwischen prächtig.

Volksheilkundliches

Neben der entschlackenden  Eigenschaft dieser Heilpflanze schätzt die Volksheilkunde den hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt, der die Wintermüdigkeit auf natürliche Weise vertreibt. Der Löwenzahn fördert die Ausscheidung, bei kurmäßiger Anwendung schwämmt er überschüssige Harnsäure sowie andere Gifte aus dem Körper.

In der Volksheilkunde ist er aber auch als Hautreiniger bekannt. Zudem aktiviert und stärkt diese Pflanze die Milz, Leber und Nieren.
Diabetiker erfreuen sich besonders der Löwenzahnwurzel. Als Speicherstoff enthält sie Inulin, das nicht angerechnet werden muss.
Im Herbst ist der Inulingehalt der Wurzel am höchsten, im Frühjahr hingegen die Bitterstoffe.

Im Mittelalter galt diese Pflanze als Augenheilmittel. Man nutzte die Wurzel als Kaltwasserauszug für Waschungen.

Ich habe als Kind eine Warze auf meiner Hand gehabt, die ich mit Löwenzahnmilch täglich beträufelte. Ich weiss nicht mehr nach welchem Zeitraum diese Warze verschwand aber sie verschwand. 

Kommission E-positiv

Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Störungen des Galleflusses, Anregung der Diurese

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe (Taraxin), Xanthophyll, Triterpene, Schleimstoffe, in der Wurzel Inulin (im Herbst 40 %, im Frühjahr 2 %); Mineralstoffe und im Kraut viel Kalium

Indikation

Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Störungen des Galleflusses, bei chronischen rheumatischen Beschwerden, als harntreibendes und abführendes Mittel.
Die Wirkung der Blätter sind eher aquaretisch und die der Wurzel abführend.

Kontraindikation

Gallenwegeverschluss, bei Gallesteinen mit ärztlicher Rücksprache

Darreichungsform

Tee, Tinktur, Frischpflanzenpresssaft, Smoothy, Wildgemüse, Löwenzahnwurzelkaffee

Kulinarisches

Auch kulinarisch gibt der Löwenzahn einiges her. Er ist eine der Wildpflanzen, die heutzutage immer häufiger als Wildsalat und Wildgemüse verspeist werden.
Unsere französischen Nachbarn schätzen ihn schon lange – jedes gute Speiserestaurant bietet Löwenzahnsalat als Delikatesse an.
Über den mit Essig und Öl angerichteten Salat kann ich nur sagen: exzellent! Doch auch als Zutat für andere Speisen macht das Gewächs eine gute Figur.
Seine Blüten ergeben einen leckeren "Löwenzahnhonig", die Knospen schmecken als Kapern und im Rührei gut.
Ein Kartoffelsalat mit Kürbiskernöl und Wildfruchtessig wird mit kleingeschnittenen Löwenzahnblättern und den üblichen Zutaten angerichtet.

Aus den gerösteten und gemahlenen Wurzeln entsteht ein köstlicher Muckefuck.

Zum Beispiel bereite ich aus den Wurzeln ein schmackhaftes Gemüse:  wie Möhren geschabt und kleingeschnitten ergeben sie zusammen mit gehackten Zwiebeln in ein wenig Öl gedünstet und gesalzen (Sojasoße), eine leckere Gemüsebeigabe.

Mit anderen Wildkräuter - wie Brennnessel, Gierschblätter, Vogelmiere und  Birnen, Äpfel, Bananen, Orangen kann man ein wohlschmeckendes Smoothy zubereiten.

Viel Spaß beim Nachkochen und Ausprobieren!

Und noch ein Gedicht von Heinz Erhardt:

Löwenzahn ist schon seit jeher
als höchst kriegerisch verschrien,
denn er lässt bei gutem Winde
Fallschirmtruppen feindwärts ziehn.
Und ich sitz auf der Veranda
und verzehre meine Suppe
und entdecke in derselben
eine Versprengte dieser Truppe.

 Pusteblume
Fotos copyright Licht und Kräuter - Niseema Dorothea Broos

Ich wünsche euch eine gute Gesundheit

Herzliche Kräutergrüße eure Kräuterfrau
Niseema Dorothea Broos
Kräuterpädagogin® Volksheilkunde